Fahrt ins Blaue

IMG_0577_panoMININachdem wir nun Vertrauen in Clinchens Bergfähigkeiten gefasst haben, führt uns der nächste Ausflug wieder hoch hinaus. Eine Mitte & Nordküsten-Runde soll es heute werden. Von Funchal (Sonne, leicht bewölkt) geht es über Monte (schwer bewölkt) ins bergige Hinterland (Wolken, dicker Nebel, Nieselregen). An einigen Stellen kommt uns selbst Schritttempo rasant vor, der (Gegen-)Verkehr hält sich aber zum Glück in Grenzen. Die teilweise verkohlten Bäume machen einen gespenstischen Eindruck, durchaus eine geeignete Filmkulisse für so manchen Horrorfilm… Noch haben wir die Hoffnung, dass jenseits des Paso Poiso die Welt anders (=heller) aussieht, aber spätestens an der „Geisterallee“ stellt sich das als Irrtum heraus. Da unser geplantes Ziel Ribeiro Frio eher noch weiter talwärts liegt, drehen wir kurzentschlossen um und geben dem 1800m hohen Pico do Arieiro eine Chance. Auch hier führt die Straße zunächst ins weiße Nichts, aber der sonnenbebrillte Gegenverkehr macht Hoffnung, und plötzlich eröffnet sich kurz vor dem Gipfel eine heile sonnige Welt bei bestem blauen Himmel!

Voller Euphorie stürzt sich Till gleich über Stock und Stein auf die Fotomotive, leider erweist sich ein Stein dabei als überlegener Gegner und er kommt mit einem tiefen Schnitt am Schienbein zurück. Nachdem das Bein verarztet ist, besteigen wir dann aber gemeinsam den gut erschlossenen Gipfel (Zielgruppe sind offenbar busreisende Kurzbesucher)… Links sieht man den Anfang des Kraxelweges zum benachbarten Pico Ruivo (Zielgruppe eher Hardcore Wanderer), rechts führt ein Spazierpfad (Zielgruppe eher Weichei) zu einem idyllischen Aussichtsbalkon (siehe Bild oben), während die Wolken immer wieder anders um die Felsen ziehen. Zumindest bei diesen Wetterbedingungen ein echtes Highlight!

Schließlich setzen wir die Fahrt gen Nordküste fort, am kalten Fluss (Ribeiro Frio) halten wir nur kurz um den dort gezüchteten (und anschließend verspeisten) Forellen Guten Tag zu sagen und folgen weiter den Serpentinen zur nördlichen Meeresküste. Auf dem Weg bieten sich Hammeraussichten auf Wasserfälle, Terrassen und südamerikanisch bzw. asiatisch anmutende Dschungelhänge. Faial lassen wir rechts liegen und fahren direkt nach Santana. Hier soll es die bekannten dreieckigen Strohhäuschen geben, die auf jeder 2. Postkarte auftauchen. Und in der Tat gibt es hier diverse (eher künstlich anmutende) Exemplare und auch 1-2 offensichtlich bewohnte. Unter Palmen verspeisen wir unser Picknick, stellen fest, dass es mal wieder viel zu spät geworden ist, und fahren „schnell“ weiter. Es folgen diverse Miradouros (Aussichtspunkte) an der kurvigen Küstenstraße bis wir bei Sao Vicente auf die Autobahn treffen. Ein kurzer Fahrer-Espresso muss noch sein und dann ab in den Tunnel der uns nach 15 Minuten wieder an der Südküste ausspuckt. Auch hier eher wenig los, die Autobahn macht nach wie vor einen leicht überdimensionierten Eindruck…

Spät abends gibt es lecker Curryhuhn mit geröstetem Brot auf dem wie immer einladenden Balkon unseres Domizils und so ist schon wieder ein Urlaubstag viel zu schnell vorbei.

2 Kommentare zu „Fahrt ins Blaue“

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