Marktanalyse in Colombo

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IMG_3830_gallerailwayshoulderWer auf der südlichen Zugroute Matara – Colombo online vorbuchen möchten, landet unweigerlich auf der Seite vom Rajadhani Express . Der Name ist etwas irreführend, da lediglich ein aufgemotzter Waggon in den normalen staatlichen Zug eingehängt wird. Mit diesem Konzept kann man natürlich weder mit Geschwindigkeits- noch mit Pünktlichkeitsvorteilen punkten, und so macht man eben ein bisschen auf Luxus a la Orient Express. Kostet zwar ein Vielfaches der Holzklasse, mit ca. 6 EUR ist man aber immer noch unschlagbar günstig unterwegs. Nachdem wir am eher nüchternen Galler Bahnhof gebührend bewundert wurden (blonde Kinder im Rucksack sieht man nicht alle Tage), holpert der „Express“ mit halbstündiger Verspätung los. Draußen wechseln sich Palmen, Dschungel und Provinzbahnhöfe ab, und hier und da zeigt sich auch der indische Ozean adrett im Abendlicht. Nicht gar so spektakulär wie die z.B. die Fahrt mit dem Tee-Express nach Nuwara Eliya, aber durchaus relaxend und komfortabel.

Abfahren und Tee trinken
Abfahren und Tee trinken

Unsere Endstation Fort Railway Station ist Colombos Dreh- und Angelpunkt für alles, was im Land auf Schienen unterwegs ist, und somit natürlich einer der trubeligsten Stopps auf unserer Reise. Draußen empfängt uns gleich ein selbstbewusster Fahrer, der der Überzeugung ist, die komplette Familie mit Gepäck und Buggy locker in einem Mini-Tuk Tuk unterbringen zu können. Technisch sicherlich möglich („Wetten, dass..?“ lässt grüßen), aber in Anbetracht der chaotischen Verkehrslage und Minimalanforderungen an Komfort und Beinfreiheit ziehen wir dann doch ein „richtiges“ Mobil vor. Für die letzten 2 Nächte haben wir uns im Bed & Breakfast Whitehouse Residencies“ eingebucht. Wohnen wie Obama? Zumindest ist das Gebäude tatsächlich weiß, das Zimmer ist üppig und es gibt eine geteilte Küche mit Frühstücks- und Lungerbereich. Für Colombo ein wirklich guter Deal!  Zum Dinner versorgen wir uns heute mit einer Pulle Wein und asiatischem Allerlei zum Mitnehmen aus einem Café am Ende der Straße. Auf dem Rückweg schaffe ich es trotz Schild gleich 2x an unserem weißen Haus vorbeizulaufen, aber unserem versierten Taxifahrer vom Bahnhof erging es bei der Ankunft genau so – in Sachen Auffälligkeit und Marketing ist wohl noch etwas Luft nach oben!

In Colombo gibt es nicht nur einen Markt, sondern gleich ein ganzes Marktviertel namens Pettah, welches wir am kommenden Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück mit dem Tuk Tuk ansteuern. Hat man die Hochhäuser des eher langweiligen und streng bewachten Business Districts im Westen vom Fort hinter sich gelassen, nimmt die Gegend zunehmend orientalische Züge an. Vorbei an der markanten rot-weißen Jami Ul-Alfar Moschee finden wir uns rasch mitten drin im Getümmel, und jede Straße scheint sich hier einem eigenen Geschäftszweig zu widmen: Ob kilometerlange Bahnen an Tüchern, Berge von Schmuck, Reis in 20-facher Ausführung, Obst und Gemüse in allen Variationen – hier gibt es schlichtweg alles in Massen, und jede noch so kleine Lücke wird sofort von Vehikeln aller Art und schwer bepackten Zulieferern befüllt. Trotz dieses scheinbaren Chaos scheint das Leben am Markt doch einer gewissen Ordnung zu folgen, und kaum jemand wirkt ernsthaft gestresst.

Edler Stoff wechselt gerade den Besitzer

Maria ersteht etwas Stoff für die nächsten heimischen Nähprojekte, aber auch ohne Kaufinteresse lohnt es sich auf jeden Fall, mal für 90 Minuten Teil dieses faszinierenden Treibens zu sein. Das war zumindest unsere Halbwertzeit, nach der wir diesen Ort dann auch wieder zügig verlassen mussten, weil wir dem Gewusel bei steigenden Temperaturen nicht länger trotzen konnten. Heute nachmittag werden wir es dann quasi als Kontrastprogramm etwas ruhiger angehen lassen: Im Gangaramaya Tempel und bei den Buddhas am Beira Lake soll es angeblich eher relaxt zugehen!

3 Kommentare zu „Marktanalyse in Colombo“

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