Der Sonne hinterher – von Sieam Reap bis Sihanoukville

IMG_4075_angkor_sunrise_PANOIMG_4079_affeMorgens halb 6 auf der Sok San Road: Kaffee oder Futter sucht man meist vergebens, mit Tuktuks und Rädern hat man da schon deutlich mehr Glück. Das Einstiegsangebot für Drahtesel liegt bei 1$, für drei gibts dann sogar schon was Ordentliches frisch aufgepumpt. Der Shopeigentümer spricht zwar kein Wort Englisch, hat aber bereits fertig vorgefertigte Schilder mit Floskeln wie „You leave 20$ deposit or ID Card“ parat, die er im geeignenten Moment hoch hält – man muss die pragmatischen Kambodschaner einfach mögen. Ich schlage die westliche Route über den Sivatha Boulevard in Richtung Angkor ein, die im Dunkeln auf jeden Fall lauschiger ist. Man benötigt allerdings das Ticket vorab oder muss am Checkpoint wie die Radler vor mir wieder kehrt machen. Im Gegensatz zum gestrigen Abstecher zum  Phnom Bakheng gehe ich heute dann doch mal mit den Massen – entweder wird es eben ein unvergessliches Erlebnis, oder ich kann bei künftigen Travellertratschgesprächen zumindest guten Gewissens über das Gedränge moppern, da ich mir selbst ein Bild gemacht habe!

IMG_4048_avoid_the_crowdsAuch wenn ganze Bildbände etwas anderes suggerieren: Kaum einer glaubt sicher ernsthaft, man könnte die Anlage mit ein paar verstreuten Besuchern für sich alleine haben, während hier und da ein Mönch in orangener Robe oder ein relaxter Makake pittoresk durchs Bild marschieren. Aber die Massen die sich da kurz vor Sonnenaufgang am linken Pool drängen haben durchaus schon Festivalcharakter. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass sich ganze Treiben unweit des Hauptspots auch schnell wieder auflöst – das Gelände ist eben einfach auch gigantisch groß, und wer jetzt nicht unbedingt die Millionenste Variante des Motivs „Türme im Wasser“ braucht, findet gewiss auf dem Areal noch eine ruhige Ecke – und sei es nur am rechten Pool nebenan! Auf keinen Fall sollte man wie viele Gruppen zu früh die Biege IMG_4075_angkor_sunrisemachen, nur weil es irgendwann einfach so taghell ist, denn ich wäre fast auch in die Falle getappt. Die Sonne steht nämlich schon relativ hoch bevor sie überhaupt hinter den berühmten Türmen hervorlugt, und trotz Kitschfaktor muss man dann eben einfach mal sagen: Das sieht auch ohne dramatische Wolken wirklich lecker aus!

IMG_4105_towerZurück in Siem Reap treffe ich auf Maria und Felix, der mal wieder begeistert mit dem Elektromobil des Sohnemanns von Besitzer Tim durch den Frühstücksraum brettert. Heute ist Abreisetag, aber da wir das Zimmer netterweise bis Nachmittags haben dürfen und unsere Angkor-Pässe noch gültig sind, ist auf jeden Fall noch ein Ausflug drin. Wir beschließen mit dem Tuktuk auf der NR6 nach Rulous zu fahren, wo wir am ersten Tag auf unserer Tour Richtung Tonle Sap mit einer Radtour gestartet sind. Die Tempel der Rulous Gruppe gehören zu den ältesten Bauwerken der Region, sind aber durchaus gut in Schuss und somit auch für Nichthobbyarchäologen interessant. Das Highlight ist sicherlich Bakong inmitten eines großen Wassergrabens, auch wenn alle Steinelefanten ihre Rüssel verloren haben – sehr zum Missfallen von Felix. Gegenüber des Preah Ko sollte man sich ruhig auch die Miniatur Replika von Dy Proeung anschauen und sich die bewegte Geschichte des Künstlers durchlesen. Lolei – der letzte Tempel im Bunde – liegt etwas außerhalb auf der anderen Seite der NR6, wird aber zur Zeit gerade renoviert.

IMG_4123_sihanouk_at_nightTja, und so sind die 4 Tage in Siem Reap auch schon wieder rum, und wir sind zwar nicht völlig „templed out“ (wie das im Loneley Planet Jargon so schön heißt), aber verspüren nach den vielen Stationen im Inland bei brütender Hitze nun doch verstärkt Lust auf Strand und Meer. Von Siem Reap bis an die Küste bei Sihanoukville am Golf von Thailand ist es leider ein langer Landweg, den man zumindest mit Kleinkind in Bus oder Auto eher auf zwei Tage verteilen sollte. Also muss die Reisekasse bzw. das Ökogewissen noch einen Inlandsflug verkraften, da Siem Reap praktischerweise eine der wenigen Städte ist, die den beschaulichen Flughafen von Sihanoukville überhaupt ansteuern, der wohl eher aus Marketinggründen als „International Airport“ geführt wird. Es dauert keine Stunde und schon rollen wir im tiefen Süden auf einer Landebahn mitten in der Pampa aus. Erfreulicherweise nutzt man diesen Umstand nicht schamlos aus, denn es gibt Gemeinschaftsminibusse, die einen für kleines Geld bis in die City direkt vor die Haustür der gewünschten Bleibe kutschieren. In unserem Fall handelt es sich um das Tired Gecko Guesthouse, das zwar im direkten Vergleich zu unserer bisherigen Stationen etwas abfällt, aber strategisch günstig in der Nähe des Hafens liegt. IMG_4152_restuarant_MINIUnser eigentliches Ziel ist nämlich die Insel Ko Rong, die nur per Fähre zu erreichen ist (noch!). Der Serendipity Beach bietet am Abend zwar Kneipen und Lockangebote noch und nöcher, deren Zielgruppe aber eher trinkfreudiges Partyvolk zu sein scheint – irgendwo muss der leicht angeschlagene Ruf von Sihanoulville schließlich herkommen. Wir finden westlich des Fährablegers noch ein nettes Restaurant direkt am Beach (oben links im Bild bei Tag) und sehen dem „Abenteuer Insel“ gespannt entgegen!

2 Kommentare zu „Der Sonne hinterher – von Sieam Reap bis Sihanoukville“

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