Alles im grünen Bereich – eine Runde Angkor mit 53Volt

IMG_3914_angkor_PANO

IMG_3832_marybayonWenn es einen populären Ort in Süostasien gibt, um den nicht mal die größten Mainstream-Muffel einen Bogen machen, dann sind das sicherlich die Tempel von Angkor! Auch wir haben die Ecke seit gefühlt einer Dekade auf der Wunschliste, aber heute steht eigentlich nur noch die Klärung der Transportfrage zwischen uns und den zahllosen Ruinen im Dschungel. Perfekt wäre ein Roller wie in Battambang, was allerdings ausgerechnet in Sieam Reap verboten ist (je nach Perspektive gerne als Bevölkerungsschutz oder als Protektion der Taxi-Kartelle interpretiert). Wir können uns zwischen Mountainbike mit Kindersitz (Till) und Tuktuk (Maria) nicht so recht einigen, doch ein vielversprechender Kompromiss hat sich quasi vor der Haustüre niedergelassen: Green E-Bikes bieten zwar statt hipper Pedelecs unästhetische Elektroroller, aber immerhin fährt man selbst, kommt auch bei 38° Mittagshitze noch halbwegs entspannt vom Fleck, und der Preis von 10$/Tag geht auch in Ordnung. Allerdings scheinen hier westliche Teilhaber mit von der Partie zu sein: Während sich andernorts das Anmieten eines Rollers auf die Schlüsselübergabe beschränkt, gilt es bei den Grünen erstmal massig Formalitäten zu erledigen, jeder potentielle Fahrer bekommt eine viertelstündige Einführung in das nicht wirklich komplexe Gefährt, Kratzer werden wie beim Mietwagen bei einer Begehung protkolliert, und ein Reisepass muss im Büro verbleiben!

IMG_3798_3facesNachdem alle formalen Hürden aus dem Weg geräumt sind und wir stolz unsere Angkorpässe für die nächsten drei Tage in den Händen halten (40$, Kinder frei), brausen wir endlich mit rasanten 20 Sachen („recommended cruising speed“) auf die berühmten fünf Türme von Angkor Wat zu. Der gewaltige Komplex ist wahrscheinlich der bekannteste des Parks, zieht allerdings auch gewaltige Besuchermengen an, so dass wir erst einmal dran vorbei Kurs auf die Stadtmauern von Angkor Thom nehmen. Hier befindet sich der nicht weniger populäre Bayon mit seinen mysteriösen in Stein gemeißelten Gesichern, an dem wir den ersten Stop einlegen. Über das Nordtor (alleine das Passieren der verfallenen Steintore macht einen Heidenspaß) geht es weiter zum Preah Khan Tempel, wo wir am gleichnamigen als „Free Charge Point“ gelisteten Restaurant einen ersten Tankstop einlegen. Hinter dem Begriff verbirgt sich übrigens einfach nur eine Dreiersteckdose im Sand, und das Restaurant erwartet natürlich auch, dass man man sich in der Ladephase zumindest einen Drink gönnt, aber die Preise sind OK und auch auf dem Preah Khan Gelände kann man locker ohne Langeweile eine Stunde verbringen.

IMG_3845_tree+treeFrisch regeneriert kehren wir nach Angkor Thom zurück und rollern durch das Victory Gate im Osten zum nächsten Highlight Ta Prohm, in cineastischen Kreisen auch besser als Tomb-Raider-Tempel bekannt. Im Vergleich zu den anderen akribisch restaurierten Bauwerken lässt man der Natur hier weitgehend freie Hand, und es gibt wohl keinen Besucher der den Ort nicht mit mindestens 10 Bildern der Kategorie „Würgefeige frisst Mauerwerk“ im Kasten verlässt. Ähnlich wie bei Angkor Wat gibt es auch hier schlaue „Avoid the Crowds“ Reiseführertips, deren Aussagekraft man je nach Popularität des Guides durchaus in Frage stellen kann, aber zumindest in einem haben sie recht: In der prallen Mittagssonne hat man zwar vielleicht nicht das beste Licht, aber auf jeden Fall die wenigsten Nebenbuhler. Lara Croft hat hier wahrlich Geschmack bewiesen!

IMG_3888_umbrellaNach einem Abstecher zum Khmer Cooking Empire – ein dringend nötiger Boxenstop für alle Beteiligten – offenbart ein Blick auf die „Tankanzeige“: 48 Volt, Zeit für die Rückfahrt! Die Reichweitenempfehlungen sollte man doch eher konservativ interpretieren, zumal ich zusammen mit Felix offenbar auch etwas mehr Kilos als der Green E-Bikes Referenzkunde an den Start bringe. Zum Sonnenuntergang kehren wir zurück nach Angkor Wat, nicht etwas aus taktischen Gründen (die Massen kommen in der Regel frühfrühmorgens zum Sonnenaufgang) sondern einfach weil es auf dem Weg liegt. Es sind zwar immer noch viele Besucher unterwegs, aber das Areal ist derart riesig, dass sich die Massen nach Passieren der äußeren Mauern schnell verlieren, und statt Morgendunst gibt es einen unverschämt blauen Abendhimmel. Wer in den innersten Tempelbereich vordringen möchte, muss sich vor der steilen Treppe noch einmmal anstellen und sollte keine Kinder unter 12 dabei haben, die hier leider nicht hoch dürfen, obgleich man im Lande selbst bei notorisch ungesichterten Gemäuern normalerweise keinerlei Altersbeschränkungen kennt. Sei es drum, der Besuch ist aus meiner Sicht auch eigentlich eher nett als notwendig – uns hat es in der ruhigen Ecke hinter der Ostmauer weitaus besser gefallen und hier ist man wirklich fast komplett für sich!

IMG_3921_sunsetAlles hat ein Ende und in Angkor Wat verabschiedet sich die Sonne heute mit einem sauberen Abgang. Auf der Rückfahrt haben wir etwas Bammel ob unsere Batterien auch wirklich bis zum Hotel durchhalten, denn schieben mag man die grünen Roller wirklich nicht über längere Dinstanzen. Wir kommen aber wohlbehalten und mit ausreichend Restladung durch den Sieam Reaper Feierabendverkehr, die Batterien kann man praktischweise mit wenigen Handgriffen herausnehmen und einfach im Hotelzimmer an einer 220v Steckdose laden (Achtung: wiegt gefühlt soviel wie eine Kiste Bier). Heute statten wir nach dem Dinner bei unseren AnnAdyA Freunden noch dem Nachtmarkt von Sieam Reap einen Besuch ab, bevor wir es unseren Batterien gleich tun!

Good Morning Bagan TIP! Wer jetzt nach diesem Bericht Gefallen an Elektromopeds gefunden hat, aber eher einen Trip nach Myanmar als nach Kambodscha anstrebt: Schaut doch einfach mal hier beim Bericht aus Bagan vorbei!

4 Kommentare zu „Alles im grünen Bereich – eine Runde Angkor mit 53Volt“

Feedback ist jederzeit willkommen!

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..